Dietzenbach
Neubau von Reihenhäusern in Gruppenselbsthilfe
In Dietzenbach sollte durch innovative Architektur und partizipative Bauprozesse kostengünstiger und zugleich hochwertiger Wohnraum geschaffen werden.
- Gruppenwohnanlage für 15 Familien in der Arminiusstraße (1984)
- Gruppenwohnanlage für 12 Familien am Theodor-Heuß-Ring (1988)
- Wohnanlage mit 20 Eigentumswohnungen in Niedrig-Energie-Bauweise mit Gemeinschaftshaus und Gästeappartement (1988)
- 70 Eigentumswohnungen für die Stadt Frankfurt in Dietzenbach (1990)
Dietzenbach I
Gruppenwohnanlage für 15 Familien in Dietzenbach-Steinberg (1984)
Die 15 Reihenhäuser sind – obwohl äußerlich völlig verschieden – eine Weiterentwicklung des Haustyps, den wir für den zweiten Bauabschnitt unserer Kasseler documenta-Siedlung entwickelt hatten.
Wegen der viel schmaleren Grundstücke entfiel die Möglichkeit hinterer Anbauten, weshalb wir einen Keller vorsahen – allerdings nur einen »ausbaubaren« und nur etwa 1,20 Meter im Boden versenkten »Fundament-Keller«.
Veranda und Fundamentkeller
In Erdgeschosshöhe prägen eine durchlaufende Eingangsveranda und vorspringende Treppenhäuser das Bild der Reihenhauszeilen. Die Veranda schafft Distanz zum Straßenraum und bietet Möglichkeiten, mit Nachbarn ins Gespräch zu kommen.
Auffällig bei den Reihenhäusern ist auch das knapp einen Meter aus dem Boden herausragende Erdgeschoss, unter dem ein sogenannter Fundamentkeller liegt. Dieser offene Kellerraum kann als Autoabstellplatz genutzt oder später zum vollwertigen Kellerraum ausgebaut werden.
Erprobte Bauweise weiter entwickelt
Die von uns in der Documenta Urbana bereits erprobte Holz-Mauerwerk-Mischbauweise wurde bei den Reihenhäusern in Dietzenbach in optimierter Form wiederholt. Bei den Baustoffen wurden durch große Bestellmengen beim Einkauf teilweise unerwartet hohe Rabatte erzielt.
Selbsthilfe im Takt-Verfahren
Die 15 Bauherrenfamilien bildeten für die verschiedenen Gewerke regelrechte Arbeitskolonnen. In Selbsthilfe gearbeitet wurde nur beim Ausbau der Häuser – an den Wochenenden oder nach Feierabend.
Während es Ausbaus blieben alle Häuser durch Öffnungen in den Trennwänden verbunden, so dass die Selbsthlilfe-Kolonnen sich durch alle Häuser arbeiten konnten. Die Vorbereitung und Anleitung der Selbsthilfearbeiten übernahm die Bauleitung.
Dietzenbach II
Reihenhäuser in Dietzenbach-Steinberg (1988)
Denkbar einfach ist das Prinzip der geschwungenen Reihenhauszeile. Das Konzept ist eine Weiterentwicklung des vor fünf Jahren realisierten Haustyps.
Die Garagen im Untergeschoss werden durch einen hausinternen Fahrweg unter der Eingangsterrasse erschlossen, so dass auf der Straßenseite eine zusammenhängende Freifläche vor den Häusern entsteht.
Die dominanten Gestaltungsmerkmale auf der Gartenseite sind die hochaufragenden verputzen Mauerpfeiler, das wegen der offenen Dachterrasse weit zurückliegende, mit roten Betondachsteinen gedeckte Dach und die in den Garten vorspringenden Anbauten mit Glasdächern und Kellerabgängen.