Brauhaus Bad Sobernheim

Erweiterungsneubau und Umbau des Kulturdenkmals Disibodenberger-Kapelle zu einer Brauereigaststätte

Die Disibodenberger Kapelle wurde im 15. Jahrhundert in Bad Sobernheim errichtet und gilt als herausragendes Kulturdenkmal jener Zeit. Das Gebäude wurde jedoch nur knapp 100 Jahre als Sakralbau und später als Lager genutzt. Zuletzt stand das Gebäude lange Zeit leer und drohte zu verfallen. Durch die neue Nutzung wird jetzt der Fortbestand des Kulturgutes gesichert.

Bier aus der Kapelle

Die Kapelle wird zu einer Brauereigaststätte umgenutzt. Dafür bauen wir die für die Lagernutzung nachträglich eingezogenen Zwischendecken nur teilweise zurück. Der ehemalige Sakralraum kann so wieder in seiner ursprünglichen Form erfasst werden.

Die darüber hinaus notwendige Infrastruktur der Gastronomie, sowie die erforderlichen Sanitärbereiche und Lagerräume werden in einem Nebengebäude untergebracht. Der Neubau wird mit verglasten Gängen an die Kapelle angeschlossen.

Neueste Brautechnik im alten Gewölbe

Bereits beim Betreten der Kapelle hat man einen Blick in die gläserne Brauerei. In den Edelstahltanks im Gewölbe gären, reifen und lagern die Craftbiere. Gebraut wird in den großen Sudpfannen im ehemaligen Chor der Kapelle – modernste Technik im historischen Gewand.
Ein Biergarten und ein weiteres Funktionsgebäude komplettieren den Entwurf.

Historisches Erbe sichern

Durch eine neue Nutzung wird der Erhalt des Kulturgutes gesichert. Mit unserem Entwurf rekonstruieren wir jedoch keinen bestimmten historischen Moment, sondern lassen die bewegte Geschichte des Bauwerks und seine unterschiedlichen Nutzungen aus der Vergangenheit ablesbar.

Neu hinzugefügte Elemente werden in einer zeitgenössischen Sprache ergänzt und unterstützen so eine klare Ablesbarkeit der Entwicklung, den die Architektur bis in die heutige Zeit mitgemacht hat.

Die Dachstühle von Chor und Schiff zählen aufgrund ihres Alters, ihrer Größe, Qualität und Vollständigkeit zu den bedeutenden Zeugnissen der Zimmermannskunst in Rheinland-Pfalz.

Das zum Teil marode Dachtragwerk wurde nun behutsam mit Altholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft rekonstruiert.

Bemerkenswert

  • Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1388 über eine Stiftung von 2 Höfen in Eckelsheim und mehreren Ländereien, die an das Kloster Disibodenberg zur Unterstüzung des Baus der Marienkapelle am Sobernheimer Wirtschaftshof des Klosters vererbt wurden.
  • Die spätgotische Kapelle gehörte zum Bad Sobernheimer Wirtschaftshof des Klosters Disibodenberg, der Wirkungsstätte der Heiligen Hildegard von Bingen (übrigens wahrscheinlich die erste Frau, die etwas über die Bierbraukunst geschrieben hat).
  • Wegen ihrer großen, vollständig erhaltenen Dachstühle aus dem 15. Jahrhundert und einer kunsthandwerklich gestalteten Zwischendecke aus dem 16. Jahrhundert ist die Kapelle ein bedeutendes Technikdenkmal des Zimmermannshandwerks.
  • Durch die Revitalisierung wird das Gebäude wieder genutzt und damit der langfristige Erhalt der ehemaligen Kapelle gesichert.
  • Die hölzerne Zwischendecke wird nur teilweise rückgebaut, so dass die zwischenzeitliche Umnutzung der Kapelle zu einem Lagerhaus ablesbar bleibt.
  • Das Projekt wurde von der Deutsche Stiftung Denkmalschutz gefördert.
  • Das Craft-Beer »Denkmalz« gibt es als Helles, Dunkles und Weizenbier. Sehr lecker! Wir haben alle getestet. Ausgiebig.

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