Mutter-Kind-Haus

Neubau eines Mutter-Kind-Hauses als Passivhaus

Das neue Mutter-Kind-Haus wurde für vierzehn junge Mütter mit ihren Kindern konzipiert. In 6 Wohneinheiten leben jeweils zwei Mütter mit ihren Kindern zusammen. Zwei kleinere Wohneinheiten stehen für eine werdende Mutter bzw. als Notfallplatz zur Verfügung.

Die überwiegend minderjährigen Bewohnerinnen und deren Kinder erhalten sozialpädagogische Unterstützung. Mithilfe einer Rundum-die-Uhr-Betreuung werden die jungen Mütter unterstützt, den Bedürfnissen ihres Kindes gerecht zu werden und die eigene Selbstständigkeit zu erlernen.

Neben den Wohnungen verfügt das Gebäude über einen Verwaltungsbereich, einen großen Speise-und Mehrzweckraum mit Küche, Betreuungsräume, diverse Gemeinschaftsräume, sowie eine 2-gruppige hausinterne Kinderbetreuung.

Städtebau

Das Gebäude befindet sich im neuen Stadtteil Frankfurt Riedberg. Es liegt naturnah mit Blick auf den „Kätcheslachpark“ und den dazugehörigen Spielplatz, ist aber zugleich auch durch die U-Bahn an die Innenstadt angebunden.

Das Grundstück ist allseitig von öffentlichen Wegen umschlossen. Diese Freistellung nutzen wir für eine prägnante und imagebildende Gebäudeform. Städtebaulich fügt sich das U-förmige Gebäude gut in die umgebende Bebauung ein. Es greift Gebäudefluchten und Durchblicke auf und vermittelt scheinbar mühelos zwischen den unterschiedlichen Ausrichtungen der Nachbargebäude.

Über die gerundeten Gebäudeecken wird ein Alleinstellungsmerkmal herausgearbeitet, welches das Gebäude von der übrigen Wohnbebauung unterscheidet, gleichzeitig aber auch nicht zu auffällig wirken lässt. Es entsteht ein eher introvertierter Baukörper, der im Mittelpunkt einen geschützten Außenraum bildet.

Die Gebäudeteile bilden einen geschützten Außenraum

Architektur

Über die Gebäudeform und die Farb- und Materialwahl ist ein ausdrucksstarkes Gebäude entstanden, das die Identifikation der Bewohnerinnen mit ihrem Haus stärken kann. Es ist nach Südosten ausgerichtet. Die Erschließung erfolgt an zentraler Stelle aus nordwestlicher Richtung.

Der zentral gelegene Erschließungsbereich ermöglicht kurze Wegeführungen innerhalb des Gebäudes und vereinfacht dem Betreuungspersonal die Beaufsichtigung. Über den Aufzug sind alle Geschosse barrierefrei erreichbar.

Das Gebäude ist in massiver Bauweise aus Kalksandstein-Plansteinen und Stahlbeton errichtet. Die Dachfläche ist extensiv begrünt. Die Fassade ist formal in zwei Bereiche gegliedert. Das Erdgeschoss bildet sich als gläserner Sockel ab. Großzügige Verglasungen betonen hier die Öffnung des Gebäudes nach Südosten und zum geschützten Patio. In Anlehnung an diese leichte, spiegelnde Glasfassade im Süden zeigt sich der geschlossenere Fassadenbereich nördlich mit einem lebhaften Glasmosaik, das einen ähnlich spiegelnden Effekt erzeugt.

In einem spannungsvollen Verhältnis zu dem gläsernen Sockel steht die vergleichsweise geschlossene Lochfassade in den Obergeschossen. Unterschiedlich große Fensterformate bringen im Zusammenhang mit den Verschattungselementen ein leichtes Spiel in die Fassade. Die funktionale Gliederung des öffentlichen Bereichs im Erdgeschoss und den privaten Wohn- und Gemeinschaftsbereichen in den beiden Obergeschossen wird von außen ablesbar.

Ökologie & Ökonomie

Das Gebäude wurde als Passivhaus konzipiert. Strom und Wärme werden als Fernwärme CO2-neutral über das MHKW Nordweststadt bezogen. Die Energie fällt hier als „Abfallprodukt“ aus der Kraft-Wärme-Kopplung an und ist daher besonders ressourcenschonend. Im Erdgeschoss ist eine zeitgesteuerte freie Nachtauskühlung in die Pfosten-Riegel-Fassade integriert. Auf der Dachfläche wurde eine vollflächige PV-Anlage installiert. Die Anlage dient nicht der Eigennutzung, sondern wird als Bürgersonnenkraftwerk betrieben. Für die Regenwassernutzung und -ableitung verfügt der Stadtteil Riedberg über ein ausgeklügeltes System, welches das Regenwasser mittels Mulden und Rückhaltebecken gedrosselt in den Kalbach oder in das Naturschutzgebiet Riedwiese leitet und auf diese Weise dem natürlichen Wasserkreislauf möglichst viel Wasser erhält.

Bei der Wahl der Materialien und Oberflächen wurde darauf geachtet, dass nachhaltige/ ressourcenschonende, natürliche und pflegeleichte Materialien zum Einsatz kommen, die den hohen Beanspruchungen gewachsen sind und einen langen Lebenszyklus vorweisen können.

Barrierefreiheit

Das Gebäude ist komplett schwellenlos konzipiert und verfügt über einen behindertengerechten Aufzug. Die öffentlichen Bereiche und die Verwaltung sind rollstuhlgerecht geplant. Für die Wohn-, Gemeinschafts- und Verwaltungsbereiche wurden ebenso wie für die gesamte Gebäudetechnik erhöhte Schallschutzanforderungen angesetzt.

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